Ausblick zweite Reise

Die zweite Reise dieses Jahr – diesmal entgegen dem Uhrzeigersinn – beginnt mit einem kleinen Umweg in Riesa: dem Besuch des IBUG auf dem Gelände der ehem. Muskator-Werke.

Zum Sonntag hin starten wir dann regulär unsere erste Etappe am Quizdorfer See.
In den kommenden 36 Tagen werden wir dann bei hoffentlich kühlerem Wetter rüber ins Sorbische vorbei an zahlreichen Seen, Rittergütern und Schwalbenparadiesen fahren, um im Revier der Raumpioniere aufzuschlagen, die schon seit geraumer Zeit als Gegenstrategie zu den Entvölkerungs-und Schrumpfungstendenzen im weniger dicht besiedelten ländlichen Raum – nicht nur in der Oberlausitz – Projekte und subkulturelle Strukturen verwirklichen.
In Landstrichen, in denen über 30% der Menschen AfD wählen, sehen wir uns neugierig um und sind sicher, mehr als nur schwarz/weiß zu entdecken.
Wir besuchen Weißwasser – neben Hoywoy – die kinderreichste Stadt der ehem. DDR, fahren ein Stück der polnischen Seite entlang zum einstigen Manchester des Ostens, bevor es wieder über die Grenze zum lost place der Sprengstofffabrik Guben geht.
Weiter nach Eisenhüttenstadt, dem Kraftwerk Vogelsang, Frankfurt/Oder geht es zum ‚Objekt 74‘, dem RAF Eingliederungslager der Staatssicherheit.
In Heinersdorf schauen wir den letzten Störchen hinterher und dann fahren wir auch schon weiter nach Küstrin und Wriezen ins Oderbruch. Ein ‚immer bereit‘ schallt rüber zum ehem. Pionierlager ‚Makarenko‘.

Weiter geht es nach Chorin, hinein in den Nationalpark ‚Unteres Odertal‘. Schwedt, die Stadt, die als Jugendobjekt im Rahmen des 5 Jahresplans 1959 gebaut wurde und sich die letzten Jahre von außen nach innen gesundschrumpfte, um die Zeit nach der Wende zu überstehen, ist uns als Endpunkt der Erdölleitung „Freundschaft“ ebenfalls einen Besuch wert.

Der auf polnischer Seite liegende ‚Krumme Wald‘ bietet Abwechslung zur petrolchemischen Geometrie.
Wir queren die Uckermark, den 13. Bezirk Berlins und eine der malerischsten Regionen der Republik.

… Fahren vorbei an unberührter Natur, zahlreichen Seen, charmanten Dörfern und historischen Sehenswürdigkeiten.
Entlang der Havel schwenken wir dann nach Fürstenberg, um uns einen Pulli mit Robur- Motiv besticken zu lassen.
Am Fusion Gelände fahren wir wehmütig vorbei, grüßen die Weite der Müritz, um noch rechtzeitig vor Saisonende bei Freunden nahe Plau am See aufzuschlagen.
Nach gefühlt hundert Jahren paddeln, schwimmen und Zehen wackeln, verabschieden wir uns und beginnen die Heimfahrt_Route.

Der alten Erinnerungen wegen geht es durch die Prignitz – und Havelaue, um zu schauen, was von Freunden und ihren Träumen übriggeblieben ist. Eine Kiste mit schwarz/weiß Aufnahmen hilft uns dabei.

In Friesack setzen wir die Kopfhörer auf und hören die Compilation- Kassi von 2002 an.
Wir lassen es uns nicht nehmen, durchs Rhinluch zu paddeln, bevor es dann noch kurz geschäftlich wird: Ersatzteile für den Robur wollen abgeholt werden, denn die alte Werkstatt muß leer.

Voll bepackt wird es nun erneut spannend auf Tour: Es geht zum ehem. Pionierlager ‚ K. Woroschin‘, zur Kirche der fliegenden Spaghettimonster und ab in die Unterwelt der DDR Nomenklatura: Schloß Liebenberg, Schorfheide, Döllner Heide, Werbelinsee.
Auch lost place fehlen nicht. Besser vorbereitet als zur Frühjahrstour 2023 haben wir uns diesmal rechtzeitig zur Besichtigung der Heilstätte Grabowsee angemeldet, um nicht nur durch verschlossenen Zaun den liebenswerten Hund zu bekuscheln.

Über Wandlitz, Bernau, Ladeburg fahren wir zur Villa Bogensee, um auch diese per # instagram zufügen zu können.
Mit einem großen Sprung sind wir dann auchs chon beim Kernwaffenstützpunkt Werneuchen.
Von da aus ist es nicht weit bis zur Kaderschmiede des DDR Olympiateams in Kienbaum.
Mit sportlichen Grüßen biegen wir ab zur ehem. Stasi-Funkzentrale in Neu-Zittau und schlendern über das Kesselberggelände – Erinnerungen an das wohl dogmatischste Anarchistencamp ever 2004 im Hinterkopf.
Ganz in der Nähe am Seddinsee befand sich mit der HVA Gosen die zentrale Ausbildungsstätte des Geheimdienstes, die jedoch in voller Pracht erst 1988 fertiggestellt wurde. Das Autodrom in Kalinchen fahren wir auch noch ab.

Nach einem ausgiebigen Bad im Motzener See, der Wiege des FKK, fühlen wir uns bereits für weitere lost places in Saalow, Wünsdorf und Teupitz, die wir uns – mit Freunden treffend – anschauen werden.

Nun neigt sich der Urlaub bereits sehr dem Ende zu – die Heimat ein Steinwurf entfernt. Zeit für Schwerin und Fürstenwalde nehmen wir uns aber schon noch, bevor es über altbekannte Landstraßen zurück zur Lieblingsfamilie geht.

Urlaubsabschluß wird auch diesmal wieder ein Konzertbesuch von ‚Ätna‚ – diesmal im ‚Beatpol‚ sein.